Generation Overload

Die Herausforderung der Generation Z und Alpha für Ausbildungsbetriebe

Die Generation Z und Alpha wachsen in einer Welt auf, die sich stark von der ihrer Eltern oder Großeltern unterscheidet. Während frühere Generationen ihre sozialen Fähigkeiten vor allem durch echte, persönliche Kontakte in der „realen Welt“ entwickelten, findet bei den jüngeren Generationen ein großer Teil ihrer sozialen Interaktionen in der virtuellen Welt statt. Das hat erhebliche Auswirkungen auf ihr Verhalten, ihre Fähigkeiten und ihre mentale Gesundheit – und stellt Ausbildungsbetriebe vor neue Herausforderungen.

Die Unterschiede zwischen der realen und der virtuellen Welt

Die reale Welt:

Persönliche Beziehungen in der realen Welt haben vier grundlegende Merkmale:

  1. Körperliche Präsenz: Wir kommunizieren mit unserem ganzen Körper – durch Sprache, Gestik und Mimik. Das macht die Kommunikation klarer und oft emotionaler.
  2. Gleichzeitigkeit: Gespräche finden synchron statt. Wir reagieren direkt aufeinander und lernen durch diese Interaktion, uns anzupassen und soziale Hinweise zu lesen.
  3. Individuelle Kommunikation: Meist sprechen wir direkt mit einer oder wenigen Personen. Das stärkt den Fokus und die Tiefe der Beziehungen.
  4. Gemeinschaftsbindung: Beziehungen entstehen oft in festen Gruppen, in denen es wichtig ist, Konflikte zu lösen und Verbindungen zu pflegen.

Die virtuelle Welt:

In der virtuellen Welt, in der die jüngeren Generationen viel Zeit verbringen, sind die Regeln völlig anders:

  1. Keine körperliche Präsenz: Kommunikation findet oft nur durch Worte statt – und manchmal sogar mit Künstlicher Intelligenz.
  2. Asynchronität: Nachrichten, Posts und Kommentare erfolgen zeitversetzt. Viele subtile soziale Hinweise, wie Tonfall oder Mimik fehlen.
  3. Massenkommunikation: Eine Nachricht kann sofort an Hunderte oder Tausende gesendet werden, oft gleichzeitig. Parallel laufen viele Interaktionen ab.
  4. Austauschbare Beziehungen: Man kann Gruppen schnell beitreten und genauso schnell wieder verlassen. Beziehungen sind oft weniger stabil und weniger verpflichtend.

Warum das ein Problem ist

Wenn junge Menschen den Großteil ihrer sozialen Erfahrungen in der virtuellen Welt sammeln, fehlt ihnen oft die Übung, mit echten, persönlichen Beziehungen umzugehen. Sie lernen weniger, wie man Konflikte löst, sich in andere hineinversetzt oder langfristige Bindungen aufbaut. Gleichzeitig können die schnelle und oft oberflächliche Kommunikation sowie der Vergleich mit anderen im Netz zu Unsicherheiten, Überforderung und sogar psychischen Problemen führen.

Was Ausbildungsbetriebe tun können

Mittelständische Unternehmen stehen hier vor einer wichtigen Aufgabe: Sie können einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, jungen Menschen die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie für ein erfolgreiches Arbeits- und Privatleben brauchen. Dafür sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  1. Mentoring und persönliche Begleitung: Bieten Sie Auszubildenden feste Ansprechpartner, die sie nicht nur fachlich, sondern auch persönlich unterstützen. Diese Beziehungen fördern Vertrauen und Stabilität.
  2. Teamarbeit in Präsenz fördern: Setzen Sie bewusst auf Projekte und Aufgaben, die echte Zusammenarbeit im Team erfordern. So lernen die Auszubildenden, miteinander zu kommunizieren und Konflikte konstruktiv zu lösen.
  3. Soft-Skills-Training integrieren: Schulen Sie gezielt Fähigkeiten wie Empathie, Kommunikation und Konfliktmanagement. Das hilft jungen Menschen, sich in der realen Welt sicherer zu fühlen.
  4. Digitale Balance schaffen: Sensibilisieren Sie Ihre Auszubildenden für einen gesunden Umgang mit digitalen Medien. Zeigen Sie auf, wie wichtig Pausen von der virtuellen Welt sind.
  5. Langfristige Beziehungen fördern: Schaffen Sie ein Gefühl der Zugehörigkeit im Unternehmen, indem Sie Werte wie Respekt, Zusammenarbeit und Verantwortung aktiv leben. [1]

Warum das wichtig ist

Die Generation Z und Alpha sind die Zukunft Ihrer Unternehmen. Indem Sie ihnen helfen, die Herausforderungen der modernen Welt zu bewältigen, profitieren alle: Die jungen Menschen gewinnen an Sicherheit und Kompetenz, und Ihr Betrieb erhält motivierte, gut ausgebildete Fachkräfte. Die Zeit, in diese Entwicklung zu investieren, ist jetzt – bevor sich die Lücken in den sozialen Fähigkeiten weiter vertiefen.

Unternehmen, die diesen Wandel annehmen, zeigen nicht nur Weitsicht, sondern übernehmen auch Verantwortung für die Gesellschaft von morgen.

NEEB Consulting: Erfahrung mit Generationen von Azubis und Ausbildern

Susanne Neeb bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit der jungen Generation mit und hat in vielen Seminaren zahlreiche Azubis fit für das Leben und den Beruf gemacht. „In dieser Zeit konnte ich die tiefgreifenden Veränderungen zwischen den Generationen hautnah miterleben. Ein Beispiel:

Vor 15 Jahren: Es war eine besondere Energie in den Workshops mit Jugendlichen. Neugier war das offensichtliche Gefühl, mit dem die Stimmung beschrieben werden konnte. Es wurde schon zu Beginn viel geredet und viel gelacht. Jugendliche hatten eine größere Hemmschwelle, vor einer Kamera zu stehen. Gleichzeitig war ihre Körpersprache – Mimik und Gestik – viel ausgeprägter. Erfolge wurden sichtbar gefeiert, und echte Freude über gelungene Aufgaben war spürbar.

Heute: Jugendliche treten selbstbewusster vor die Kamera, oft ohne Scheu. Gleichzeitig fehlen ihnen aber oft die Fähigkeiten, ihre Körpersprache gezielt einzusetzen. Es ist schwieriger geworden, echte Freude oder Begeisterung zu erkennen. Stattdessen beobachte ich häufiger Besorgtheit und Unsicherheit.

Diese Veränderungen zeigen deutlich, dass Unternehmen gezielt gegensteuern müssen, um junge Menschen sowohl emotional als auch sozial zu stärken. Mit meinen Seminaren unterstütze ich Ausbildungsbetriebe dabei, genau das zu erreichen. Ich helfe Ihnen, Programme zu entwickeln, die Ihre Auszubildenden nicht nur fachlich, sondern auch persönlich fördern – damit sie sicher, selbstbewusst und engagiert in der realen Welt agieren können.


[1] Literaturtipp: Jonathan Haidt „Generation Anxiety“ (Generation Angst)

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