
Kampf der Betriebsblindheit
(von Susanne Neeb)
Ein typisches Merkmal für Betriebsblindheit ist die eingeschränkte Wahrnehmung betrieblicher Abläufe und Zusammenhänge. Der Begriff beschreibt aber auch jegliches unreflektiertes Handeln, das auf Routine beruht. Betriebsblindheit hemmt die Entwicklung und den Fortschritt eines Unternehmens und spielt dem Wettbewerb aktiv in die Hände.
Das Gute an der Gewohnheit
Routine und Gewohnheit können wie ein Gerüst sein, das Ihnen und den Mitarbeitern schnelle Reaktionen ermöglicht, ohne groß nachdenken zu müssen. So wie etwa beim Autofahren, wo die verschiedensten Abläufe ganz automatisch funktionieren – mit Hilfe unseres inneren Autopilots -, und wir uns so voll auf den Verkehr konzentrieren können (und auf den Mitfahrer, das Telefongespräch, das Hörbuch und das Radio).
Dann wird’s gefährlich: Routine als Fortschrittsbremse
Doch was, wenn diese Routine kein tragendes Gerüst sondern ein Gefängnisgitter geworden ist? Wenn jeder Ansatz zu einer Veränderung schon im Keim erstickt oder die Notwendigkeit zur Veränderung erst gar nicht wahrgenommen wird? Wenn Trägheit und Gewohnheit in solchen Sätzen Ausdruck finden:
Ursachen
Jahrelang die gleiche Umgebung, ähnliche Abläufe und Strukturen, dieselben Kollegen. Da ist Blindheit selbst in den Unternehmen vorprogrammiert die eine spannende Aufgabe haben. Hier helfen weder Augenarzt noch Brille. Betriebsblindheit ist ein schleichender Prozess, der sich oft unbemerkt über eine längere Zeit in einem Unternehmen ausbreitet. Faktoren, die dazu beitragen, dass sich dieses Phänomen entwickeln kann sind z.B. langfristig stabiler Absatz, kaum Personalwechsel und eine überzogene Ausrichtung des Unternehmens auf Sicherheit, nicht Mitkommen mit technologischen Neuerungen, mangelnde Auseinandersetzung mit dem Wettbewerb und Angst vor Veränderung.
Erste Anzeichen
Das sicherste Anzeichen für eine beginnende Betriebsblindheit ist der feste und unerschütterliche Glaube, dass alles ausgezeichnet läuft. Wenn da nicht solch lästige Faktoren wie anspruchsvolle Kunden, ungeduldige Banken, Lieferanten oder Behörden wären.
Frühzeitig gegensteuern: Wecken Sie neue Lust zur Kreativität
Wenn Sie und Ihre Mitarbeiter wieder Freude am Entwickeln und Umsetzen neuer Ideen gewinnen wollen, fangen Sie am besten mit einem offenen Gespräch über die Tücken der Betriebsblindheit an.
- Wann haben wir uns das letzte Mal wirklich kritisch mit der Wirkung auseinandergesetzt, die wir beim Kunden erzeugen?
- Wie gut kennen wir unseren Wettbewerb tatsächlich?
- Wissen wir wirklich, was unsere Kunden wollen oder vermuten wir es nur?
- Nutzen wir neue Technologien und Medien effektiv?
- Wo können wir uns neue Anregungen für unsere Arbeit holen?
Bitten Sie Ihre Mitarbeiter sofort eine Kleinigkeit an ihrem Arbeitsplatz zu verändern. Fragen Sie sie eine Woche später, ob sie sich daran gewöhnt haben – erstaunt wird man feststellen, wie schnell sich Routine und Gewohnheiten einnisten.